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Warming Stripes

Was sind Warming Stripes und was stellen sie dar?

Seit Januar 2024 fährt eine mit den Warming Stripes beklebte Straßenbahn durch Leipzig. Auf dieser Seite erklären wir ausführlich, was es mit den Klimastreifen auf sich hat.

zunächst in Kurzform erklärt:

Die Warming Stripes repräsentieren den Anstieg der gemessenen Daten der globalen Erderhitzung. Jeder Streifen steht für die ermittelte Durchschnittstemperatur eines Jahres seit 1850. Dunkelrot ist das wärmste, dunkelblau das kälteste Jahr. Dargestellt ist die Erwärmung relativ zum Vergleichszeitraum der Jahre 1850 bis 1900.

Was ist die Datenquelle?

Die dargestellten Temperaturwerte basieren auf Messwerten weltweit verteilter Wetterstationen. Über den Ozeanen werden die Daten mittels schwimmender Sonden gemessen. Früher wurden außerdem Bojendaten und Schiffsmessungen verwendet. Um eine verlässliche Abschätzung des globalen Mittelwerts aller Land- und Ozean-Messstationen zu bekommen, kommen verschiedene statistische Verfahren zur Anwendung. Aufbereitet und publiziert werden die Daten vom Britischen Wetterdienst, dem UK Met Office: https://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut5/

Welcher Anteil der beobachteten Erwärmung ist menschengemacht?

Folgt man dem linearen Trend der Erwärmung seit 1980, so zeigt sich, dass der Temperaturanstieg relativ zum Zeitraum 1850-1900 derzeit 1,3°C beträgt. Mittlerweile weiß die Wissenschaft genau, dass natürliche Klimafaktoren keinen Beitrag zu dieser langfristigen Erwärmung geleistet haben können. Daher sind 100% dieser 1,3 Grad Celsius menschlichen Einflüssen zuzuordnen. Mit anderen Worten, die seit 1850 beobachtete Erderwärmung geht vollständig auf das Konto von uns Menschen. Solange wir weiterhin Treibhausgase – und dabei insbesondere das extrem langlebige Kohlenstoffdioxid – ausstoßen, wird sich die Temperatur auf unserem Planeten weiter erhöhen.

Die jährlichen Schwankungen der globalen Durchschnittstemperatur sind auf kurzlebige natürliche Faktoren zurückzuführen. Am stärksten wirkt sich das Klimaphänomen El Niño, mit seinem Counterpart La Niña, auf die jährlichen Temperaturen aus. Beispielsweise führt der gegenwärtig andauernde El Niño im Bereich des tropischen Pazifik dazu, dass die Globaltemperatur im Jahr 2023 etwas über dem Schnitt der vorangegangenen Jahre gelegen hat. 2024 wird ähnlich warm, bevor im Jahr 2025 eine etwas niedrigere Globaltemperatur zu erwarten ist (auf El Niño folgt La Niña, was zu global sinkenden Temperaturen führt). Die Trendlinie geht jedoch geradlinig weiter nach oben, sodass wir spätestens im Jahr 2035 die 1,5 Grad-Marke überschritten haben werden.

Was bedeutet das für Deutschland und unser Wetter?

Die gemittelte Temperatur in Deutschland hat sich relativ zum Zeitraum 1850 bis 1900 bereits um 2,3°C erhöht. 2023 ist dabei das bisher wärmste Jahr gewesen, genau wie im globalen Mittel. Deutschland hat sich somit bereits um 1 Grad mehr erwärmt als der gesamte Planet. Das liegt daran, dass die Ozeane, welche etwa 70% der Erdoberfläche bedecken, nur sehr langsam auf die geänderte Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre reagieren. Landflächen erwärmen sich aufgrund der sehr geringen Wärmekapazität von Luft hingegen sehr schnell. Quelle: https://www.dwd.de/DE/leistungen/besondereereignisse/temperatur/20240201_klimarueckblick-2023.pdf

Die starke Erwärmung über den Landflächen führt damit schon heute zu deutlich häufigeren und längeren Hitzewellen im Sommer, sowie immer neuen Hitzerekorden. Gleichzeitig verdunstet viel mehr Wasser, wodurch Dürreperioden ebenfalls häufiger werden. Die teils extrem trockenen Sommer der vergangenen Jahre sind nur ein Beleg dafür. Da eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf speichern kann, nimmt das Risiko für Starkregenereignisse zu. Eigentlich ein Widerspruch, aber aus wissenschaftlicher Sicht ein sehr gut verstandenes Ergebnis der Erderhitzung. Sommerliche Dürrephasen einerseits, unterbrochen von gelegentlichen extremen Gewitterniederschlägen andererseits, sind genau das, was in globalen Klimamodellen vorhergesagt worden ist.

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